2011-01-26 11:54:01

Papst würdigt Jeanne d`Arc


RealAudioMP3 Eine historisch schillernde Figur hatte sich der Papst für die Generalaudienz an diesem Mittwoch vorgenommen, nämlich die „Jungfrau von Orleans“ Jeanne d`Arc. Eine, wie er sagte, „starke Frau“ des ausgehenden Mittelalters.

„Es war die Zeit des großen abendländischen Schismas und ständiger Kriege in Europa, an erster Stelle der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich. Jeanne d’Arc stammte aus einfachen Verhältnissen, konnte weder lesen noch schreiben, hatte aber eine gute religiöse Erziehung und eine tiefe Spiritualität zu den heiligen Namen Jesu und Marias. Mit 13 hatte sie ihre ersten mystischen Erfahrungen und erhielt den Auftrag, ihr christliches Leben zu vertiefen und sich für die Befreiung ihres Vaterlandes Frankreich einzusetzen.“

Das Problem war nur: das war mit rein friedlichen Mitteln nicht zu schaffen. Der Mythos der „pucelle“, der Kriegerin für Frankreich, war geboren – ein Mythos, auf den sich heute in Frankreich vor allem die extreme Rechte gerne beruft. Papst Benedikt betonte hingegen naturgemäß eher die religiösen Aspekte:

„Jeanne legte das Versprechen der Jungfräulichkeit ab, nahm täglich an der heiligen Messe teil und widmete sich besonders dem Gebet. Schließlich stellte sie sich auch ihrer politischen Sendung. Sie traf den französischen Dauphin, nahm am Feldzug zur Befreiung der Stadt Orléans teil und erlebte den Erfolg ihrer Mission in der Krönung König Karls VII. in Reims. Wenige Zeit darauf begann jedoch der Leidensweg der Jungfrau von Orléans. Verraten, gefangen genommen und ihren Feinden ausgeliefert, kam es zum kirchlichen Prozeß gegen sie, dessen Tribunal den Theologen der Pariser Universität hörig war, die andere politische Ziele als Jeanne verfolgten.“

Die „Jungfrau von Orleans“ habe damals auch an den Papst appelliert, erinnert der heutige Papst; doch die Berufung blieb ohne Erfolg – Jeanne wurde als Ketzerin verurteilt.

„Am 30. Mai 1431 wurde die erst 19-jährige Jeanne in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, während sie mit Blick auf den Gekreuzigten laut den Namen Jesu anrief. 25 Jahre später stellte ein Rehabilitationsprozeß ihre Unschuld und ihre Treue zur Kirche unter Beweis. 1920 wurde Jeanne d’Arc dann heilig gesprochen.“

Das ganz und gar nicht kriegerische Fazit des Papstes lautet:

„Die heilige Jeanne d’Arc gibt uns ein hohes Beispiel für ein Leben aus dem Glauben. Das Gebet möge der Leitfaden auch in unserem Alltag sein, ebenso das Vertrauen in Gottes Güte, die Liebe zum Nächsten, in dem wir Christus erkennen. Um so mehr werden wir lebendige Glieder der Kirche und machen sichtbar, daß Christus und die Kirche eins sind“.

(rv 26.01.2011 sk)








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